Stillpille: Verhüten in der Stillzeit
Die Stillpille hat sich in den vergangenen Jahren als Verhütungsmittel in der Stillzeit etabliert. Aufgrund der in der Minipille enthaltenen Hormone hadern einige Frauen jedoch damit, sie in der Stillzeit anzuwenden. Sie suchen stattdessen nach einer Verhütung ohne Hormone.

Du bist nicht allein, wenn du dir in dieser sensiblen Lebensphase nach deiner Schwangerschaft eine hormonfreie Verhütungsmethode wünschst und deshalb eine Alternative zur Stillpille, anders gesagt zur Minipille, suchst. Du willst schließlich als junge Mama auf deine langfristige Gesundheit achten und unnötige Risiken ausschließen und das beste Verhütungsmittel finden. Außerdem stellst du dir vielleicht die Frage, wie sicher die Stillpille eigentlich ist. Und ist das Stillen selbst auch schon Verhütung? Wir erklären es dir.
Inhaltsverzeichnis
• Das sagt die WHO zur Stillpille
• Unterschied: Stillpille und Minipille
• Stillen als Verhütungsmethode?
• Kupfer-IUD GyneFIX® statt Minipille
• [Tabelle] Stillpille vs. GyneFIX®
• Warum die Minipille und keine normale Pille in der Stillzeit?
• So musst du die Stillpille einnehmen
• Vorteile und Nachteile der Stillpille
• Wird die Stillpille den Anforderungen einer Verhütung nach Geburt gerecht?
Was sagt die WHO zur Stillpille
Vielleicht hast du Bedenken, dass eine hormonfreie Verhütung in der Stillzeit weniger sicher sein könnte? Diese Sorge ist unbegründet. Die WHO gibt in ihrer kostenlosen ›Contraception tool‹ App aufgrund der Verhütungswirkung ohne Hormone, überlegenen Sicherheit und vergleichsweise geringen möglichen Nebenwirkungen eine uneingeschränkte Empfehlung für die Anwendung eines Kupfer-IUD (Cu-IUD) für die gesamte Stillzeit. In dieser App findest du außerdem schnell und einfach Empfehlungen zur Verhütung bei chronischen Krankheiten. Zudem beeinträchtigt ein Kupfer-IUD die Qualität und Menge deiner Muttermilch nicht. Genau das macht ein Kupfer-IUD für die stillende Mama interessant. Die Kupferkette GyneFIX® ist als hormonfreies Verhütungsmittel ein beliebtes Kupfer-IUD für die Stillzeit und auch für die Zeit danach.

Die WHO empfiehlt ein Kupfer-IUD, also eine Kupferspirale. Ist das nicht weniger sicher als die Stillpille? Nein, im Gegenteil: Mit der Stillpille können leicht Einnahmefehler passieren und schon bei einem foux pas kann es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Die Verlässlichkeit von Verhütungsmitteln lässt sich mit dem Pearl-Index ermitteln.
Wir machen für dich den Fakten Check und fassen in diesem Artikel die Vorteile und Nachteile der Anwendung von Stillpille oder einem Kupfer-IUD wie der Kupferkette GyneFIX® zusammen. Zur Tabelle springen.
Gibt es zwischen Stillpille und Minipille einen Unterschied?
Was ist die Stillpille überhaupt genau? Die Stillpille enthält im Gegensatz zur Kombinationspille nur Gestagen (auch Gestagen-Pille genannt) und ist zudem im Vergleich niedriger dosiert. Damit handelt es sich um hormonelle Verhütung. Sie ist auch bekannt als Minipille, wird aber bezogen auf ihre Eignung zur Anwendung in der Stillzeit oft ›Stillpille‹ genannt. Viele Frauen kommen in der Stillzeit zum ersten Mal mit der Minipille in Kontakt, weil sie häufig verschrieben wird, wenn sich die junge Mutter circa sechs bis acht Wochen nach einer Geburt zum Kontrolltermin in der Frauenarztpraxis vorstellt. Deshalb haben Frauen die Minipille in dieser besonderen Lebensphase als Stillpille abgespeichert.
Wie steht es um die Sicherheit der Minipille?
Wie sicher ist die Stillpille, fragst du dich? Leider bietet bis heute keine Verhütungsmethode eine hundertprozentige Sicherheit vor einer ungewollten Schwangerschaft. Folglich kannst du auch unter der Anwendung der Minipille schwanger werden, unabhängig davon, ob der Wirkstoff des Präparates Desogestrel, Drospirenon oder Levonorgestrel ist.
Damit du mit der Stillpille eine möglichst hohe Sicherheit erreichen und eine ungewollte Schwangerschaft effektiv verhüten kannst, brauchst du Verantwortungsbewusstsein und Disziplin. Laut WHO ›Mechanisms of action and effectiveness of contraceptive methods‹ werden mit der Minipille rund sieben von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger. Deine tägliche Aufmerksamkeit ist mit der Stillpille gefordert, indem du an die Einnahme möglichst zur gleichen Zeit denken musst. Das Zeitfenster zum Nachholen der Einnahme bei Vergessen der Stillpille ist deutlich kleiner als du es vielleicht von der Pille mit Östrogen gewohnt warst (siehe Abschnitt ›Wie muss man die Stillpille einnehmen?‹)
[…]dass es bereits nach dem Vergessen einer Pille während eines Zyklus oder der verspäteten Einnahme zur Konzeption kommen kann.
Zitat aus Fachartikel ›Methoden der Kontrazeption‹ von S. Findeklee in Fachmagzin gyne 01/2020 S. 26
Ebenso, wenn du die Minipille versehentlich außerhalb des Zeitfensters eingenommen hast. Eine solche Compliance in der Stillzeit aufzubringen ist manchmal schwieriger, als du denkst. Denn gerade die Stillzeit kann turbulent sein und ist von sich ständig ändernden Schlaf-Wach-Rhythmen deines Kindes und dadurch sich verändernden Tagesabläufen geprägt. Genau solche Einnahmefehler verursachende Umstände scheinen der Grund dafür zu sein, dass zwischen der Methodensicherheit mit Pearl-Index 0,3 und der tatsächlichen Gebrauchssicherheit mit Pearl-Index 7 bei der Anwendung der Minipille im Alltag eine große Diskrepanz liegt.
Alternative: Stillen als Verhütungsmethode?
Beim Stillen wird durch das Saugen deines Babys das Hormon Prolaktin freigesetzt, was die Aktivität der Eierstöcke verringert und so die Eizellenproduktion reduziert, was vorübergehend zur Folge haben kann, dass in deinem Körper keine Eizelle heranreift. Stillende Mütter haben deshalb nach der Geburt zunächst noch keinen Zyklus oder Eisprung. Stillintervalle von tagsüber unter vier Stunden und nachts unter sechs Stunden gewährleisten dir in der Stillzeit einen gewissen natürlichen Verhütungsschutz. Dies kann sich jedoch schnell ändern, sobald du als Mutter dein Baby nicht mehr voll stillst. Faktoren wie Zufüttern, Verwendung von Schnullern als Stillersatz, kein nächtliches Stillen mehr, führen zu einer Reduzierung der Stillfrequenz und zum schleichenden Wiedereinsetzen deines natürlichen Zyklus mit Eisprung und Menstruation. Entsprechend ist dann das Risiko einer Schwangerschaft bei sexueller Aktivität mit Geschlechtsverkehr trotz Stillen wieder gegeben. Spätestens jetzt stellt sich für die junge Mutter die Frage: Bedeutet Stillzeit Stillpille?
Kupfer-IUD GyneFIX® statt Minipille
Du hast dich in der Schwangerschaft und wahrscheinlich auch noch jetzt in der Stillzeit gut ernährt und versorgt und hältst alles möglicherweise Schädliche von deinem Baby fern. Du solltest vor allem auch gut zu dir sein und unnötige Risiken und Nebenwirkungen von Verhütungsmethoden vermeiden. Vielleicht fühlen sich die künstlichen Hormone mit einer Stillpille oder Hormonspirale für dich als stillende Frau einfach nicht richtig passend an? Der Beginn dieser neuen Lebensphase als junge Mama könnte ein guter Augenblick sein, auf eine hormonfreie Verhütung umzusteigen, die gleichzeitig eine hohe Verhütungssicherheit bietet. Mit der Kupferkette GyneFIX® verhütest du in der Stillzeit unbeschwert und gehst systemischen Nebenwirkungen aus dem Weg.
Ein Einfluss auf die Muttermilch ist ebenfalls ausgeschlossen. Du musst an nichts denken. Sobald sich ein zukünftiger Kinderwunsch bei dir einstellt, lässt du die Kupferkette GyneFIX® binnen weniger Minuten in der gynäkologischen Praxis wieder entfernen. Nach der Entfernung bist du wieder fruchtbar und eine Schwangerschaft ist direkt beim nächsten Eisprung möglich, weil unter Anwendung der Kupferkette GyneFIX® der natürliche Zyklus erhalten bleibt.
Du hast keine konkrete Familienplanung?
Auch kein Problem. Die Kupferkette GyneFIX® kann je nach Modell fünf oder zehn Jahre getragen werden, bevor du sie wechseln lässt. Du bleibst trotzdem flexibel in deiner Entscheidung, denn die Kupferkette kann jederzeit entfernt werden und dein natürlicher Zyklus, damit Eisprung und Fruchtbarkeit, ist sofort wiederhergestellt. Das ist der große Vorteil der Verhütung ohne Hormone. Das Thema kann also für mehrere Jahre guten Gewissens vom Tisch.
Stillpille vs. GyneFIX®
Stillpille | GyneFIX® | |
---|---|---|
Sicherheit | 7 | 0,1 - 0,5 |
Wie viele Wochen warten nach Geburt | 6 - 8 | 12, Gebärmutter muss vollständig zurückgebildet sein |
Muss wie oft angewendet / gewechselt werden? | täglich | Alle 5 / 10 Jahre |
Einfluss auf Muttermilchmenge | - | - |
Einfluss auf Muttermilchzusammensetzung | minimal | - |
Mögliche Nebenwirkungen | Zyklusstörungen, Ausbleiben der Menstruation, Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, depressive Verstimmungen, sexuelle Lustlosigkeit, Brustspannen | Blutungsmuster – verstärkte Menstruationsblutung & ggf. Schmierblutung in den ersten Anwendungszyklen |
Wo ist der Haken? Die Stillpille kannst du bereits wenige Wochen nach der Geburt zur Verhütung anwenden. Die Kupferkette GyneFIX® sollte frühestens 12 Wochen nach der Geburt in die vollständig zurückgebildete Gebärmutter eingelegt werden. Diese Wartezeit ist vielleicht kein Problem für dich, denn häufig sind Paare in den ersten Monaten nach der Geburt weniger sexuell aktiv. Auch die Kupferkette GyneFIX® kann zu Beginn ebenso wie die Stillpille dein Blutungsmuster verändern. Sie kann deine Menstruation vorübergehend verstärken und Schmierblutungen verursachen. Dies pendelt sich aber bei den meisten Frauen nach wenigen Zyklen auf das Niveau der Stärke der natürlichen Menstruation wieder ein. Solltest du jedoch bereits vor deiner Schwangerschaft unter einer starken Menstruation gelitten haben, dann ist vermutlich ein hormonelles Verhütungsmittel die bessere Wahl für dich. Hier unser Verhütungsmittel-Vergleich.
Neugierig? Dann mache einen Beratungs-Termin in einer GyneFIX® – Praxis in deiner Nähe aus. Dabei hilft dir unser Praxisfinder. Dort erfährst du eine umfassende und kompetente Beratung zur Anwendung der Kupferkette GyneFIX® in der Stillzeit. Bitte beachte, dass sich deine Stamm-Praxis vielleicht nicht mit der Kupferkette GyneFIX® auskennt und dir in einer solchen Situation bei Nachfragen eher davon abraten wird.
Warum die Minipille und keine normale Pille in der Stillzeit?
Die Minipille ist als Gestagen-Pille eine Pille ohne Östrogen. Das unterscheidet sie von der allseits bekannten Kombinationspille. Es besteht die Sorge, dass der Östrogenanteil der Kombinationspille die Menge an gebildeter Muttermilch verringern könnte. In Folge würde eine reduzierte Milchmenge die Entwicklung des Säuglings hemmen. Zudem ist bekannt, dass die Hormone der normalen Pille in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Entsprechend existieren Bedenken, dass dies die Gesundheit und Entwicklung des Kindes beeinträchtigen könnte. Bisher fehlen Daten, die diese Sorge bestätigen oder entkräften.
Dennoch wird auch in Bezug auf die Stillpille immer wieder kontrovers diskutiert, ob für eine stillende Frau ein Verhütungsmittel mit Hormonen, wie die Stillpille oder Hormonspirale, tatsächlich das Mittel der Wahl ist. Wir haben sie gegenübergestellt: Hormonspirale oder Kupferspirale
Wirkung der Minipille und welche Varianten gibt es?
Die unterschiedlichen Präparate der Minipille wirken auf Basis verschiedener Gestagen-Hormone, nämlich Desogestrel, Drospirenon und Levonorgestrel. Je nach Wirkstoff variieren die Anwendung, Wirkweise und Nebenwirkungen etwas. Grundsätzlich sorgen die Hormone der Stillpille dafür, dass sich dein Zervixschleim verändert und für Spermien undurchlässig macht. Zudem wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, sodass die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert wird. Deinen Eisprung zusätzlich hemmen die höher dosierten Präparate, welche mit dem Hormon Desogestrel und Drospirenon wirken. Die Stillpille kann in deinem Körper die Produktion männlicher Hormone anregen (androgen) oder hemmen (antiandrogen). Was passiert, hängt vom Wirkstoff ab. Gestagene mit antiandrogener Wirkung (Drospirenon und Dienogest) können beispielsweise einen positiven Effekt auf Akne haben. Gleichzeitig wird eine reduzierte Libido beobachtet.
So müssen stillende Mütter die Stillpille einnehmen
Die Stillpille ist durchgehend einzunehmen. Es gibt keine Pillen-Pause und du schluckst jeden Tag eine Pille. Das beeinträchtigt die Verlässlichkeit des Verhütungsmittels natürlich sehr. Ist ein Blister leer, dann setzt du die Einnahme der Stillpille am folgenden Tag mit der ersten Pille vom nächsten Blister fort.
Du fragst dich, wann du mit der Minipille anfangen kannst? Hast du bereits wieder einen Zyklus während deiner Stillzeit, dann beginnt der Verhütungsschutz sofort, sofern du mit der Einnahme der Stillpille am ersten Tag deiner Menstruation beginnst. Hat dein Zyklus aufgrund des Stillens bisher nicht wieder eingesetzt, dann kannst du auch an jedem anderen Tag mit der Einnahme der Stillpille starten, allerdings hast du an den folgenden sieben Tagen noch keinen Schutz, sondern musst bei Sex zusätzlich zum Beispiel mit dem Kondom verhüten. Überlege dir vor der ersten Einnahme gut den täglichen Zeitpunkt der Einnahme, denn die Minipille sollte möglichst immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Dennoch solltest du bei Vergessen zum einen, die Einnahme der Stillpille noch nachholen können und zum anderen in dem vorgegebenen Zeitfenster bleiben. Nur, wenn du es schaffst, eine vergessene Stillpille
• mit dem Wirkstoff Desogestrel innerhalb von 12 Stunden,
• mit Drospirenon innerhalb von 24 Stunden und
• mit Levonorgestrel innerhalb von 3 Stunden
nach der üblichen Uhrzeit einzunehmen, ist der Verhütungsschutz nicht eingeschränkt. Hast du dieses Zeitfenster überschritten, dann solltest du beim Geschlechtsverkehr in den folgenden sieben Tagen zusätzlich verhüten. Zudem ist bei Durchfall oder Erbrechen dein Verhütungsschutz mit der Minipille gefährdet. Fühlst du dich mit der Stillpille wohl, kannst du sie auch nach dem Abstillen weiter anwenden.
Vorteile und Nachteile der Stillpille
Als Vorteil empfinden einige Frauen vor allem, dass unter Anwendung der Stillpille die monatliche Blutung schwächer wird oder mit längerer Anwendungsdauer sogar ganz ausbleibt. Wenn du die Pille magst und dir die Einnahme künstlicher Hormone nichts ausmacht, dann wirst du froh sein, mit der Stillpille die Möglichkeit zu haben, weiter mit der Antibabypille verhüten zu können.
Die Nachteile der Stillpille bestehen in der von der Anwenderin erforderlichen Disziplin bei der Anwendung und der geforderten täglichen Aufmerksamkeit im manchmal stressigen Babyalltag während der Stillzeit. Durchfall und Erbrechen, sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten reduzieren ebenfalls den Verhütungsschutz der Minipille. Die auf den ersten Blick hohe Methodensicherheit weicht bei genauerem Hinsehen einer reduzierten Anwendungssicherheit, denn demnach werden sieben von 100 Frauen innerhalb eines Jahres unter Anwendung der Stillpille ungewollt schwanger: Methodensicherheit und Anwendungssicherheit erklären wir dir hier. Diesbezüglich solltest du dir überlegen, ob die Anwendung einer Spirale, die einmal eingesetzt keine weitere Aufmerksamkeit mehr benötigt und ohne dein Zutun zuverlässig wirkt, eine komfortablere Lösung für die Stillzeit ist.
Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormonaler Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar. Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid.
Zitat aus ›Rote-Hand-Brief zu hormonellen Kontrazeptiva 21.01.2019‹ der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Bei den Nebenwirkungen solltest du die Möglichkeit von depressiven Verstimmungen unter der Stillpille nicht außer Acht lassen, denn diese stehen nicht ohne Grund seit ein paar Jahren im wissenschaftlichen Fokus und passen auch nicht gerade in einen ohnehin schon anspruchsvollen Alltag mit Baby. Dieses Risiko kannst du aber nur umgehen, wenn du dich für ein hormonfreies Verhütungsmittel in der Stillzeit entscheidest.
Wird die Minipille den Anforderungen einer Verhütung nach Geburt gerecht?
Die Stillpille ist für alle Frauen eine gute Wahl, welche in der Stillzeit eine Verhütung mit künstlichen Hormonen nicht scheuen. Die in der Stillpille wirksamen Gestagene reduzieren nicht die Muttermilchmenge und verändern ihre Zusammensetzung der Muttermilch nur wenig. Grundsätzlich hilft dir die Verhütung nach Geburt dabei, bei rückkehrender sexueller Aktivität in der Stillzeit eine zu baldige erneute Schwangerschaft zu vermeiden. Du kannst durch Verhütung nach der Schwangerschaft auf Basis deiner persönlichen Familienplanung ein gewünschtes und / oder empfohlenes Schwangerschaftsintervall (IPI, interpregnancy interval) erreichen. Für deine Verhütung nach der Geburt gelten allerdings spezielle Spielregeln, um die Gesundheit deines Babys zu wahren.
Periode und Blutungen mit der Stillpille
Die Anwendung der Stillpille hat häufig einen Einfluss auf das Blutungsmuster, was bedeutet, dass sich das Auftreten von Blutungen und die Periode verändern kann. Aufgrund der Wirkung ohne Östrogen treten zu Beginn der Anwendung der Stillpille bei vielen Frauen Zwischenblutungen und Schmierblutungen auf. Erfahrungen zeigen, dass diese nach einer Anwendung von mehr als drei Monaten reduziert werden. Der Wunsch vieler Anwenderinnen, keine Blutungen mehr zu haben, geht nicht immer in Erfüllung, sodass die Periode trotz Anwendung der Stillpille einsetzt. Häufig tritt der Effekt des Ausbleibens der Periode (Amenorrhoe) und von Blutungen erst mit längerer Anwendung der Minipille ein. Das Aussetzen der Periode wiederum hat zur Folge, dass Frauen regelmäßig befürchten, trotz Stillpille schwanger sein zu können. Bei der Stillpille mit Drospirenon ist es wahrscheinlicher, dass Blutungen in regelmäßigen Abständen erfolgen.
Minipille ohne Rezept
Die Minipille ist in Deutschland rezeptpflichtig und deshalb nicht ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Ein Antrag, das Kontrazeptivum aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, wurde Anfang 2024 dahingehend entschieden, die Verschreibungspflicht beizubehalten. Somit wurde der Empfehlung des Berufsverbandes der Frauenärzte gefolgt, Verhütungspillen, die Desogestrel enthalten, nicht rezeptfrei zu machen. Die Beratung zur Minipille (Stillpille) in der gynäkologischen Praxis ermöglicht es, Patientinnen vor Risiken zu schützen, über das besondere Einnahmeschema aufzuklären und das Auftreten von Nebenwirkungen zu beobachten.